Wissenswertes Über Die Erektion

Die Erektion bezeichnet eine grundlegende Sexualfunktion, wobei in der Regel die Erektion des männlichen Gliedes gemeint ist. Medizinisch betrachtet, bezeichnet die Erektion das Einströmen von Blut in Schwellkörper und die damit einhergehende Vergrößerung derselben. Somit kann eine Erektion bei Frauen stattfinden, wobei sie sich auf die Schamlippen und die Klitoris bezieht. Beim Mann wird von einer Versteifung des Gliedes gesprochen, bei der Frau meistens von einem Anschwellen der Geschlechtsorgane.

Die Erektionsfähigkeit des Mannes ist ein wesentlicher Bestandteil seines sexuellen Seins und bildet mit der Libido und der Fähigkeit zur Ejakulation häufig eine empfundene Trias der Männlichkeit. Eine eingeschränkte Erektionsfähigkeit ist somit für die Selbstwahrnehmung des Mannes häufig ein gravierendes Problem – dabei reichen die damit verbundenen psychischen Belastungen bis hin zur Depression.

Wie eine Erektion entsteht 

Eine Erektion ist ein vielschichtiger Prozess. Es kommen mehrere Faktoren zusammen: Die Funktionalität von Schwellkörpern, sexuelle Stimulation und die Ausschüttung von Botenstoffen.

Im Penisschwellkörper kommt es zu einer Öffnung sogenannter Rankarterien, die schließlich zu einem vermehrten Blutfluss führen. Gleichzeitig erschlaffen die Muskeln in diesem Bereich, was zu einer weiteren Öffnung der Schwellkörper führt. Diese füllen sich mit Blut, wobei der Blutdruck im Inneren des Gliedes sehr hoch werden kann. Dies ist aber auch einer der Gründe, warum eine Erektion überhaupt aufrecht erhalten werden kann.

Der Musculus ischiocavernosus drückt hierfür die Schwellkörper an der Basis ab, was den Rückfluss von Blut über die Venen verhindert. Dieser gesamte Prozess wird in der Regel durch eine Reizreaktionskette ausgelöst, an deren Beginn eine Form von Stimulation steht. Es kann sich hierbei um sexuelle Stimulation im eigentliche Sinne – etwa um das Berühren von erogenen Zonen oder das Küssen – handeln, aber auch um optische Eindrücke, Gerüche, bestimmte Haptiken und vieles mehr. Was einen Menschen sexuell stimuliert, ist bekanntermaßen sehr individuell.

Der entsprechende Reiz wandert über das Rückenmark in die beteiligten Blutgefäßabschnitte. Hier kommt es zu einer Freisetzung von Kohlenstoffmonoxid (NO), welches hier als Botenstoff agiert. Dieses NO aktiviert ein Enzym namens Guanylylzyklase, welches wiederum für die Freisetzung von cyclischem Guanosinmonophosphat sorgt – und dieses ist für die Erschlaffung der glatten Muskulatur verantwortlich, was schließlich zu einer Weitung der Gefäße führt.

Solange die sexuelle Stimulation anhält, wird diese Signalkette aufrecht erhalten. Nach einem Orgasmus oder wenn die sexuelle Stimulation anderweitig verloren geht, erschlaffen die Schwellkörper in der Regel.

Die weibliche Erektion folgt dem selben Muster, es kommt bei ihr aber zu einer deutlich weniger ausgeprägten Veränderung der Schamlippen und der Klitoris. Das Anschwellen ist nicht mit einer so großen Volumenzunahme verbunden wie die männliche Erektion. Aber es dient dem sexuellen Empfinden und unterstützt den Akt der Penetration an sich.

Die Rolle der Erektion während des Geschlechtsverkehrs 

Die Erektion dient dem Mann vor allem dazu, sein Glied in die Scheide der Frau einzuführen. Evolutionär hat sich dieses Verfahren bei Säugetieren etabliert, da so sichergestellt ist, dass auch die eigenen Spermien die Eizelle erreichen und die eigenen Gene somit überleben.

Unabhängig von der evolutionären Bedeutung der Erektion ist es auch so, dass die Penetration der Partnerin oder des Partners als sehr wichtiger Teil des Sexuallebens empfunden wird. Ein steifes Glied wird mit dem Akt an sich verbunden und bedeutet in der Regel für die Beteiligten einen Lustgewinn. Für die Penetration muss aber eine gewisse Steifigkeit erreicht werden. Diese wieder bei Bedarf herzustellen, so sie denn verloren ging, ist das Ziel von Therapien bei erektiler Dysfunktion.

Was ist der Unterschied zwischen Erektion und Ejakulation? 

Die Erektion ist die Versteifung des Gliedes durch einen vermehrten Blutzufluss. Die Ejakulation bezeichnet hingegen das Ausstoßen von Sperma durch rhythmische Muskelkontraktionen, welche in der Regel durch sexuelle Stimulation ausgelöst werden.

Beides sind Sexualfunktionen des Mannes, aber es handelt sich um getrennt voneinander ausgelöste Vorgänge. Dass eine Ejakulation häufig auf eine Erektion folgt, hat damit zu tun, dass sexuelle Stimulation häufig nur mit einer Erektion gesucht wird. Eine Ejakulation kann auch ohne Erektion erreicht werden.

Wird der Penis bei jeder Erektion gleich groß? 

Die Größe einer Erektion kann schwanken. Dies hängt von der Art der Stimulation, von der empfundenen Intensität, der Stimmung, der Entspannung und auch der körperlichen Funktion zu genau diesem Zeitpunkt statt. Eine maximal ausgebaute Erektion wird in der Regel dadurch erreicht, dass die Situation, in welcher die Stimulation stattfindet, als sehr befriedigend empfunden wird und keine anderweitige Belastung vorliegt.

Ist eine Erektion bei Männer nur durch sexuelle Stimulation erreichbar? 

Nein. Unwillkürliche Erektionen kommen vor. Häufig sind diese etwa in der Pubertät, was hormonelle Gründe und unterbewusst wahrgenommene Reiz als Grund hat. Weiterhin kommt es häufig zu nächtlichen Erektionen und auch zur sogenannten „Morgenlatte“.

Unwillkürlich können Erektionen auch durch nicht-sexuelle Berührungen, etwa beim Arzt, ausgelöst werden. Zuweilen genügt die körperliche Berührung zum Auslösen einer Erektion.

Welche Faktoren stören die Erektionsfähigkeit? 

Es kann zu Einschränkungen bei der Erektionsfähigkeit kommen. So kann etwa das Glied nicht mehr hart genug werden oder aber die Fähigkeit zur Erektion ging ganz verloren. Es gibt hierfür sehr viele mögliche Ursachen.

Psychischer Stress ist besonders häufig die Ursache. Probleme in der Partnerschaft, empfundene Unzulänglichkeiten, Stress im allgemeinen und so weiter können die Libido sehr stark einschränken. Die Psyche ist häufig ein vernachlässigter Faktor, weil von erektiler Dysfunktion betroffene Männer häufig darauf fokussiert sind, dass etwas kaputt sei – was im Übrigen den psychischen Stress weiter verstärkt.

Organische Ursachen umfassen etwa verletzte oder verstopfte Arterien und Nervenschäden. Können die Signale vom Rückenmark etwa die Arterien im Glied nicht mehr erreichen, fehlen die Botenstoffe und die Arterien können nicht mehr ausreichend geweitet werden. Dies kann etwa durch Operationen am Rücken oder im Beckenbereich bedingt sein. Prostata-Operationen und ähnliche Eingriffe können die Erektionsfähigkeit dauerhaft oder temporär einschränken.

Wie werden Erektionsstörungen behandelt? 

Erektionsstörungen können sehr zuverlässig behandelt werden, wobei erst eine Ursachenforschung im Vordergrund steht. Werden etwa keine körperlichen Probleme gefunden und gleichzeitig deutet das Gespräch auf psychische Probleme hin, so sollten diese erst einmal ergründet werden. Gespräche mit dem Partner oder auch einem (Sexual-)Therapeuten können hier sehr hilfreich sein.

Zur Wiederherstellung der Erektionsfähigkeit kommen vor allem PDE-5-Hemmer zum Einsatz: Sie verhindern den Aufbau eines bestimmten Enzyms, welches wiederum cyclisches Guanosinmonophosphat abbauen würde. Dieses braucht es aber, um die Erschlaffung der Muskulatur zur Gefäßerweiterung zu erhalten. Diese Medikamente sollten allerdings nur bei Herzgesundheit eingenommen werden, was entsprechende Untersuchungen notwendig macht. Für weitere Informationen bezüglich der Risiken, Nebenwirkungen und Dosierung ist ein Arzt zu konsultieren.

Weiterhin können bei Funktionseinschränkungen auch noch die SKAT-Methode oder ein Schwellkörperimplantat sinnvoll sein. Die SKAT-Methode besteht im Spritzen eines Hormons in den Penis, was dann zu einer Erektion führt. Ein Implantat kommt bei nicht funktionalen Schwellkörpern in Betracht.

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