Spurenelemente Für Die Gesundheit – Bor

Welche Aufgaben übernimmt Bor im Organismus des Menschen? Wirkt sich eine zusätzliche Einnahme des Spurenelements günstig auf die Gesundheit aus? Kommt es zu Auswirkungen auf die Knochen? In welcher Höhe fällt die durchschnittliche Aufnahme von Bor über die Ernährung aus?

Was ist Bor? 

Bei Bor (englisch Boron) handelt es sich um ein nicht-essentielles Spurenelement, sodass es für den Menschen nicht lebensnotwendig ist, es aufzunehmen. Eine minimal unbedingt erforderliche Zufuhrmenge, die für die reibungslosen Abläufe im Organismus notwendig ist, existiert daher nicht.

Enthalten ist das Bor in unterschiedlichen Böden, Gesteinen und Sedimenten. Darüber hinaus kommt es in Form von Oxiden in Süßwasser sowie im Meer vor. Der Mensch kann das Spurenelement in verschiedenen Verbindungen aufnehmen. Dazu gehören u. a. Borsäure oder Borat.

Welche Funktionen erfüllt Bor im menschlichen Organismus?

Spezielle lebensnotwendige Aufgaben erfüllt Bor beim menschlichen Wachstum oder der Körperentwicklung scheinbar nicht, soweit es dem heutigen Wissensstand entspricht. Dennoch sind durch eine geringe Gabe von Bor von 0,3 bis 0,4 Milligramm pro Tag Auswirkungen auf biologische Funktionen bekannt.

Experimente an Tieren führten zu der Auffassung, dass sich Bor auf unterschiedliche Weise positiv auf den Menschen auswirken könnte. So liegen Hinweise auf den Einfluss durch die Aufnahme des Spurenelements auf den Kalziumstoffwechsel vor. Es wird daher angenommen, dass sich Bor auf die Knochencalcifikation auswirkt.
Eine Studie an Studentinnen, die über einen Zeitraum von einem Jahr zu ihrer üblichen Ernährung zusätzlich 3 Milligramm Bor pro Tag zu sich nahmen, ergab, dass sich das Spurenelement weder auf die Knochendichte noch auf das Ausscheiden des Kalziums via Urin auswirkte. Nach den bislang erhältlichen Untersuchungen gelten günstige Auswirkungen auf die Knochenstoffwechselparameter durch die zusätzliche Aufnahme an Bor als unwahrscheinlich.

Umstritten sind zudem positive Effekte von Bor zur Prävention und Therapie von Prostatakrebs. Im Rahmen einer Untersuchung ergab sich ein positiver Verlauf der Erkrankung bei Männern mit hoher Boraufnahme im Vergleich zu Patienten, die nur wenig Bor zu sich nahmen. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit vertritt jedoch die Ansicht, dass für positive Auswirkungen auf Prostatakrebs nicht genügend Beweise vorliegen.

Ebenfalls in der Diskussion standen mögliche positive Aspekte des Spurenelements auf die Funktionen der Schilddrüse. Dazu bildeten Untersuchungen an Tieren die Grundlage. Allerdings wurden keine Untersuchungen über den Einfluss von Bor auf die Schilddrüsenfunktionen des Menschen durchgeführt, sodass sich die Boreffekte nicht hinreichend beurteilen lassen.

Eine andere Theorie besagte eine positive Auswirkung des Bors auf den Erhalt der kognitiven Funktionen. So zeigten erste Untersuchungen eine Beeinträchtigung von psychomotorischen und kognitiven Eigenschaften aufgrund einer mangelhaften Versorgung mit Bor. Weitere Untersuchungen konnten jedoch keine Zusammenhänge zwischen der menschlichen Gedächtnisleistung sowie der Borzufuhr entdecken.

Ebenso mussten positive Auswirkungen des Spurenelements auf eine Gelenkarthrose (Osteoarthritis) nach weiteren Studien verneint werden. Daher wirkt sich Bor nicht positiv auf die normalen Gelenkfunktionen aus.

Aufnahme von Bor 

Die Aufnahme des Spurenelements erfolgt im Darm durch einen passiven Transport. Die Bioverfügbarkeit von mit der Nahrung aufgenommenen Bor liegt bei > 90 Prozent. Der größte Anteil des Spurenelements wird durch die Nieren aus dem Organismus ausgeschieden. Hinweise über das Akkumulieren des Bors im Körper ergaben sich nicht. Im Anschluss an eine Aufnahme von 10 Milligramm Bor erfolgte das rasche Ausscheiden von 84 Prozent des Spurenelements über den Urin. Bei kleineren Mengen kam es zur Aufnahme in die Knochen.

Wie viel Bor sollte der Körper aufnehmen? 

Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) hat keine Empfehlungen, wie viel Bor pro Tag aufgenommen werden sollte.

Obergrenzen bei längerer Boraufnahme 

Mit der Bezeichnung UL (Tolerable Upper Intakte Level) wird die höchste längere Gesamtzufuhr von Nährstoffen bezeichnet, ohne dass es bei gesunden Menschen zu schädlichen Nebenwirkungen kommt. Der obere Grenzwert für Bor beträgt nach einem Wissenschaftsgutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit pro Tag 0,16 Milligramm Bor je Kilo Körpergewicht für erwachsene Menschen, was einer Menge von täglich 10 Milligramm Bor bei Erwachsenen mit einem Gewicht von 60 Kilogramm entspricht.

Die Grenzwerte für Kinder richten sich nach deren Körpergewicht und Lebensalter. Kinder zwischen 1 und 3 Jahren erhalten pro Tag 2 Milligramm Bor, während Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren 3 Milligramm bekommen. Für Kinder zwischen 7 und 10 Jahren liegt der Wert bei 5 Milligramm täglich. Im Alter von 11 bis 14 Jahren können 7,5 Milligramm Bor am Tag verabreicht werden.

Wie hoch fällt die Durchschnittsaufnahme von Bor beim Menschen aus? 

Es liegen nur wenige Studien über die durchschnittliche Aufnahme an Bor bei Menschen vor. Nach Erkenntnissen einer britischen Studie beträgt die tägliche Durchschnittszufuhr für Erwachsene 1,5 Milligramm Bor. Über das Trinkwasser wurden am Tag 0,2 bis 0,6 Milligramm täglich aufgenommen. Je nach Datenlage fällt die Durchschnittsaufnahme aus Wasser und Nahrungsmitteln unter die tolerierbare Höchstmenge von 10 Milligramm für erwachsene Personen.

Das meiste Bor stammt aus pflanzlichen Lebensmitteln sowie Mineralwasser und Wasser. Es werden aber auch Nahrungsergänzungsmittel angeboten, die Bor enthalten. Ebenso ist eine Aufnahme durch kosmetische Produkte möglich.
Von Menschen, die sich vegetarisch ernähren, wird eine höhere Menge an Bor aufgenommen. Grund dafür sind die höher ausfallenden Borgehalte in pflanzlichen Nahrungsmitteln. Die durchschnittliche Höchstaufnahmemenge an Bor liegt bei rund 5 Milligramm täglich.
Nahrungsmittel, in denen reichlich Bor vorkommt, sind Nüsse, Gemüse, Blattsalate, Obst und Pilze. Ebenso ist das Spurenelement in Bier und Wein enthalten. Von manchen Personengruppen wird mehr Bor aufgenommen als vom Rest der Bevölkerung. Dabei handelt es sich vor allem um Bodybuilder, die am Tag zwischen 1,5 und 30 Milligramm zu sich nehmen.

Der Gehalt an Bor in Nahrungsmitteln 

Im Trinkwasser liegt der Borgehalt zwischen 0,1 und 0,3 Milligramm je Liter. In Deutschland fallen die Werte für Trinkwasser mit 0,02 Milligramm pro Liter noch geringer aus. Der durchschnittliche Wert für Mineralwasser beträgt 0,75 Milligramm pro Liter. In manchen Mineralwassern wird der Borgehalt in Form von Borat angegeben. Dabei entsprechen 30 mg/L Borat 5,5 Milligramm Bor pro Liter. In einem natürlichen Mineralwasser sollte der Wert 1,5 Milligramm Bor je Liter nicht überschreiten.

Was geschieht bei einem Mangel an Bor? 

Bor hat für den menschlichen Organismus keine lebensnotwendigen Funktionen. Daher kann sich ein Mangel an dem Spurenelement auch nicht negativ auswirken.

Kann es zu einer Überdosierung an Bor kommen? 

Vergiftungen mit Bor bei Menschen sowie Experimente mit Tieren ergaben unterschiedliche körperliche Beeinträchtigungen durch ein Übermaß an Bor. Dazu gehören u. a. Auswirkungen auf die Plasmaspiegel von Lipiden und Steroidhormonen. Außerdem sollen höhere Bormengen bei Tieren ungünstige Folgen für die Fortpflanzung sowie die fetale Entwicklung haben.
Bei größeren Mengen ab 25 bis 76 Milligramm Bor je Kilo Körpergewicht droht zudem eine Vergiftung. Bemerkbar macht sich diese durch Beschwerden wie Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, Durchfall und Erbrechen.

Welches Fazit lässt sich über Bor ziehen? 

Bor gehört nicht zu den lebenswichtigen Bestandteilen der Nahrung. Empfehlungen, wie viel Bor der Mensch pro Tag zu sich nehmen sollte, existieren daher nicht. Den größten Anteil an dem Spurenelement liefern Mineralwasser und pflanzliche Lebensmittel. Der tägliche Grenzwert für Erwachsene liegt bei 0,16 Milligramm Bor. Klinische Studien ergaben entgegen erster Vermutungen keine positiven Auswirkungen einer verstärkten Aufnahme des Spurenelements auf den Menschen.

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