Kälte Und Norepinephrin Als Natürliche Entzündungshemmer
Norepinephrin spielt eine wichtige Rolle bei der Aktivierung des Sympathikus im menschlichen Gehirn. Als Neurotransmitter trägt er neben dem bekannten Adrenalin ebenfalls für die Aktivierung der körperlichen Kampf- und Fluchtbereitschaft Sorge. Aus diesem Grund weckte das auch Noradrenalin genannte Hormon bereits vor längerer Zeit das Interesse der Wissenschaft. Doch der mit Adrenalin häufig assoziierte Stressfaktor ist nicht das einzige Merkmal dieser gezielten Hormonausschüttung. Vielmehr ergaben Studien das Norepinephrin für die körperliche Gesundheit interessante Nebeneffekte auslöst. Gleichzeitig geht das Hormon ein Wechselspiel mit starken Kältereizen ein. Eine frostige Umgebung dient als Katalysator und vervielfacht dessen Einfluss bedeutend.
Norepinephrin beugt entzündlichen Faktoren vor
Entzündungen hinterlassen immer Vorboten oder nachträgliche Spuren in Form von Enzymen oder anderen Biomarkern. Ein typischer Vertreter dieser Zunft ist der Tumornekrosefaktor Alpha, der sich für vielerlei Entzündungsherde und deren Schweregrad verantwortlich zeichnet. Er gilt als Universalbotenstoff (Zytokin) und kann auf lokaler Ebene oder gar im kompletten Körper gestreut (systemisch) zur Gewebezerstörung führen. Genau in diese Mechanik greift das Norepinephrin ein. Es erfüllt zusätzlich die Rolle eines regulierenden Gegenspielers und lässt Entzündungen weniger heftig verlaufen und rascher abklingen. Messbar ist der Einfluss des Neurotransmitters durch den Rückgang des TNF-Alpha-Wertes. Ein natürliches Vorkommen an Entzündungsfaktoren besitzt jeder noch so kerngesunde Mensch. Sobald sein Vorkommen rasant ansteigt, deutet dies auf eine Erkrankung des menschlichen Organismus hin. Auch bei chronischen Krankheitsbildern lässt sich dieser Signalstoff vermehrt nachweisen. Aus diesem Grund besteht die berechtigte Annahme, das TNF-Alpha in großer Konzentration eine dauerhafte Belastungsprobe für den Körper darstellt. Da die gezielte Anwendung von Kälte offenbar eine deutliche Reduktion dieser Enzyme veranlasst, wurde dieses Phänomen schnell zu einem wichtigen Gegenstand der Forschung. Eisige Kälte besitzt offenbar das Potenzial, den Verlauf oder gar die Entstehung von Krankheiten stark zu beeinflussen – im positiven Sinne. Weitere Untersuchungen förderten neue Erkenntnisse zutage: Während die Eindämmung von TNF-Alpha bereits erwiesen ist, gilt nun auch eine Auswirkung auf Entstehung der rheumatoiden Arthritis als belegt. Norepinephrin entsorgt zudem überschüssigen Abfall des Immunsystems, darunter das Makrophagen-Entzündungsprotein-1-Alpha.
Kälte ist nützlich zur Arthritisvorbeugung und Schmerzstiller
Jede Entzündung im Körper fordert ihren Tribut. Vor allem systemische Entzündungsherde erhöhen massiv das Risiko von dauerhaften Gesundheitsbeeinträchtigungen und Folgeerkrankungen. Arthritis gilt als weit verbreitetes Beispiel. Da der Zusammenhang mit Kälte und Entzündungsreaktionen bereits beobachtet wurde, untersuchte eine wissenschaftliche Studie die Auswirkungen an Personen mit ausgeprägten Gelenkschmerzen. Eine Kälteapplikation mithilfe einer Kryotherapie am ganzen Körper unter hohen Minusgraden (-110 C°) linderte das Schmerzempfinden der Teilnehmer beträchtlich. Eine weitere Untersuchung mit rein lokalem Kälteeinfluss reduzierte an der betroffenen Stelle die Produktion entzündungsfördernder Stoffe – darunter Prostaglandin E2. Diese Resultate stützen zusätzlich die Annahme des günstigen Einflusses von Norepinephrin und einer gezielten Kältetherapie gegen Schmerzen. Die stark lindernde Wirkung des Neurotransmitters auf das Schmerzempfinden gilt durch die direkte Gabe über eine Spritze in die Wirbelsäule als gesichert. Versuche bei Mensch und Tier bestätigten diese Vermutung bereits mehrfach.
Kälte als Mittel gegen Depressionen und Hirnentzündungen
Die Blut-Hirn-Schranke gilt als äußerst zuverlässige Barriere und letzter Schutzwall des menschlichen Gehirns vor Krankheitserregern. Wie selbstverständlich ist dieser kritische Bereich von der Natur als Hochsicherheitszone eingerichtet worden. Dennoch lassen sich bestimmte Stoffe von der Schranke nicht abhalten und herausfiltern. Allgemein gehören proinflammatorische Moleküle zu dieser Sorte – darunter auch das bereits erwähnte TNF-Alpha sowie das Prostaglandin E2. Verursachen diese eine unmittelbare Immunreaktion, besteht die Gefahr einer Entzündung des Hirnareals mit potenziell lebensbedrohlichen Folgen. Anhand der bisherigen Erkenntnisse über Kälte als Katalysator für das körpereigene Norepinephrin lässt sich vermuten: Intensive Kälteanwendungen könnten auch der Entwicklung einer Entzündung im Hirnareal als präventive Maßnahme dienlich sein. So dürften Eisbäder oder klinisch beaufsichtigte Kryotherapien einen wertvollen Beitrag für die Lebenserwartung und das körperliche Wohlbefinden leisten. Alterungsprozesse werden ausgebremst und die geistige Leistungsfähigkeit gestärkt. Zusätzlich verringern die entzündungsförderlichen Botenstoffe die Ausschüttung von Serotonin und Neuronen. Glücksgefühle und Zufriedenheit bleiben als direkte Folge gehäufter aus. Oft treten stattdessen Sorgen, Zweifel oder gar Angstzustände in den Vordergrund betroffener Patienten. Auch an diesem Schaltmechanismus baut Norepinephrin durch Kälte möglicherweise einen wirksamen Schutz auf. Die begründete Annahme eines für das Seelenwohl zuträglichen Effektes liegt zumindest anhand der festgestellten Eigenschaften im Bereich des Möglichen.
Entzündungen schmälern die persönliche Lebenserwartung
Immunreaktionen auf unerwünschte Eindringlinge sind für jeden Organismus überlebenswichtiges Tageswerk. Allerdings hinterlassen die Verteidigungsmaßnahmen und damit einhergehenden Entzündungen ihre Fingerabdrücke. Der Alterungsprozess wird daher vom Immunsystem auf indirektem Wege mitbestimmt. Da eine ausreichend gewappnete Verteidigung gegen Krankheitserreger unverzichtbar für das Überleben ist, steht eine künstliche Schwächung der Immunzellen schlicht nicht zur Debatte. Überempfindliche Abwehrmechanismen greifen den Körper aber ähnlich wie Bakterien oder Viren an und verursachen permanent neue Entzündungsherde. Dieses Worst-Case-Szenario dämpft die Lebenserwartung und verhindert die natürliche Regeneration in Mitleidenschaft gezogener Regionen. Zugleich fällt die Effektivität gegen aus der Umwelt übertragene Keime mit steigendem Alter (Immunoseneszenz) ab. Autoimmune Krankheitsbilder oder eine generell schlecht aufgestellte Abwehr wirken sich aus diesem Grund negativ auf Überlebenschancen im hohen Alter aus.
Immunverhalten nach Einfluss regelmäßiger Kälte
Eine Beobachtung über kurzen Zeitraum hält fest: Regelmäßige Kälteeinwirkung auf den Körper trainiert das Immunsystem und erhöht zugleich die Anzahl der Verteidigungszellen. Eisbaden über mehrere Wochen (drei Sitzungen pro Woche) hatte nicht nur eine rein gefühlte Steigerung des Wohlbefindens als Ergebnis. Nachweisbar war bei den Teilnehmern dieses Experiments eine klare Vermehrung der Lymphozyten. Ein ähnliches Bild liefern bereits bestätigte Berichte über sogenannte Eisschwimmer und deren auffällige Anhäufung weißer Blutkörperchen gegenüber dem gängigen Durchschnitt in der Bevölkerung. Weiter Studien stellten einen klaren Zusammenhang zwischen der Ausbildung des Immunsystems und kühler Umgebung her. Der Aufenthalt in einer Klimakammer mit noch relativ milden 5 C° genügte bereits, um einen vergleichbaren Prozess in Gang zu setzen. Zusätzlich traten vermehrt T-Lymphozyten auf, die eine besondere Position im Kampf gegen entartete Zellen einnehmen. Ein Absenken der Temperatur auf 4 C° über einen Zeitraum von 30 Minuten führte zu einer erhöhten Aktivität und Anzahl der T-Killerzellen. Diese übernehmen ein breiteres Spektrum in der Körperabwehr und greifen nicht nur Tumorzellen, sondern auch Viren und Keime an. Schon ohne gründliche Untersuchung galt der gezielte Aufenthalt in winterlicher Umwelt als Schutzfaktor vor der alljährlich grassierenden Grippe sowie herkömmlichen Erkältungen.
Erfahrungswerte von Eisschwimmern und Wintersportlern stützen diese Ansicht bereits im Voraus. Statistische Analysen sehen bei dieser speziellen Gruppe ein um bis zu 40 Prozent gesenktes Risiko einer Atemwegsinfektion. Trotz der hoffnungsvollen Aussicht bezüglich der Kältetherapie in der zukünftigen Medizin und allgemeinen Krankheitsvorbeugung fehlen Langzeitstudien für ein genaues Verständnis bezüglich der Körperveränderungen unter entsprechenden Temperaturbedingungen. Die Vorzüge sprechen allerdings schon heute eine klare Sprache. Kontrollierte Kälteexpositionen nach strikten Regeln härten das Immunsystem der Menschen ab und führen zu einem gesteigerten Allgemeinbefinden von Körper und Geist. Als Beweis und lebendes Vorbild dient der Niederländer und Extremsportler Wim Hof, der eine vollständig eigene Methode zum Ausbau der körperlichen Belastungsfähigkeit entwickelt hat.
Warnung für Anfänger
Kältetherapien oder die Ausübung der Wim-Hof-Methode können besonders bei unerfahrenen Anfängern zu Bewusstseinseintrübungen führen. Derartige Übungen dienen dazu, die Belastbarkeit des Körpers nach und nach auszubauen und sind nur für gesunde Menschen ohne schwere Grunderkrankung gedacht. Geeignete Trainingsorte sowie die Überwachung durch eine weitere Person, die im Notfall Unterstützung anbieten kann, sind zwingend erforderlich. Parallele Aktivitäten wie die Teilnahme am Straßenverkehr oder Schwimmen stellen eine potenzielle Lebensgefahr aufgrund des möglichen Konzentrationsabfalles dar.
Kälteanwendungen erfordern ebenso wie andere Trainingseinheiten Geduld und Voraussicht bei der Durchführung. Individuelle Belastungsgrenzen können deutlich niedriger liegen und dürfen nicht aufgrund übertriebener Erwartungshaltung übergangen werden. Warnsignale des eigenen Körpers sind stets ernst zu nehmen und im Zweifel ist die Übung abzubrechen. Vor dem Start einer Kältetherapie oder der Wim-Hof-Methode ist eine Abklärung des körperlichen Gesamtzustandes durch einen betreuenden Arzt erforderlich.
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