DMSO und Zahnfüllungen

DMSO und Zahnfüllungen: Chancen, Risiken und klare Empfehlungen für Ihren Alltag

Wenn Sie „dmso und Zahnfüllungen“ googeln, finden Sie von begeisterten Erfahrungsberichten bis zu warnenden Stimmen alles – aber selten eine nüchterne, gut belegte Einordnung. Genau die bekommen Sie hier. In diesem Artikel führen wir Sie verständlich durch das Thema dmso und Zahnfüllungen, zeigen anhand realitätsnaher Beispiele, wo die Substanz in der Zahnmedizin sinnvoll erforscht wird, wo Vorsicht geboten ist und was Sie als Patient:in konkret tun (und lassen) sollten. Am Ende kennen Sie die wichtigsten Studien, typische Fallstricke – und Sie können fundiert mit Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt sprechen.


Kurzfassung zum Mitnehmen (für Eilige)

  • DMSO (Dimethylsulfoxid) ist ein stark polares Lösungsmittel und ein bewährter Penetrationsverstärker, der andere Stoffe durch Gewebe transportieren kann. Das ist pharmakologisch interessant – birgt aber auch Risiken bei unsachgemäßer, häuslicher Anwendung in der Mundhöhle. PubChem+1

  • In der Zahnmedizin wird DMSO experimentell untersucht, vor allem bei Adhäsivsystemen („DMSO‑wet bonding“) und in der Endodontie (Wurzelkanalspülung) – teils mit positiven, teils mit neutralen oder widersprüchlichen Ergebnissen, je nach Konzentration, Kleber und Technik. Das ist kein Standardverfahren für zu Hause. PubMed+3PubMed+3PubMed+3

  • Amalgam-Füllungen (Quecksilber-haltig) stehen in der EU seit Jahren unter strengen Auflagen; ab 1. Januar 2025 ist Amalgam in der EU grundsätzlich ausgephast, mit eng begrenzten Ausnahmen. Das ist wichtig zu wissen, wenn Sie über dmso und zahnfüllungen nachdenken – wegen regulatorischer Hintergründe, nicht weil DMSO bewiesenermaßen Quecksilber freisetzt. EUR-Lex

  • Bitte keine Selbstversuche im Mund: DMSO kann Verunreinigungen und Medikamente tiefer ins Gewebe schleusen und damit unerwünschte Effekte auslösen. Medizinisch zugelassen ist DMSO (50 %) nur intravesikal als RIMSO‑50 zur Behandlung der interstitiellen Zystitis – nicht zur Eigenanwendung an Füllungen oder Zahnfleisch. DailyMed


Was ist DMSO – und warum spielt es bei „dmso und zahnfüllungen“ eine Rolle?

Dimethylsulfoxid (DMSO) ist ein polares, aprotisches Lösungsmittel. Es kann biologische Membranen durchdringen und die Durchlässigkeit von Geweben erhöhen. Pharmakologisch nutzt man das etwa, um Wirkstoffe lokal besser in die Haut zu bringen. Genau diese Eigenschaft macht DMSO in der Zahnmedizin interessant – und heikel. Denn neben gewünschten Stoffen können auch unerwünschte Moleküle (z. B. Verunreinigungen oder Monomerreste) mittransportiert werden. PubChem+1

Wichtig für die Praxis: In den USA ist DMSO als RIMSO‑50 (50 % DMSO in Wasser) ausschließlich zur Blasenspülung bei interstitieller Zystitis zugelassen. Für Anwendungen in der Mundhöhle existiert keine behördliche Zulassung. DailyMed


Zahnfüllungen im Überblick – die Bühne für „dmso und zahnfüllungen“

Bevor wir DMSO im Kontext von Füllungen diskutieren, ein schneller Überblick über die gängigen Füllungsmaterialien:

  • Komposit (Kunststoff, „weiße Füllung“)

  • Amalgam (silberfarben, enthält Quecksilber in Legierung)

  • Glasionomerzement (GIZ)

  • Keramik (Inlays/Onlays) und Gold (indirekte Restaurationen)

Die Wahl hängt u. a. von Kavitätengröße, Ästhetik, Belastung, Kosten und zahnmedizinischem Befund ab. Komposite sind heute verbreitet, Amalgam galt lange als sehr langlebig, GIZ ist nützlich bei Zahnhalsläsionen und Kinderzähnen, Keramik/Gold kommen meist als Inlays/Onlays vom Labor. American Dental Association+2Cleveland Clinic+2


dmso und zahnfüllungen: Die Kernfragen

  1. Kann DMSO die Haftung neuer Kompositfüllungen verbessern?

  2. Was passiert, wenn DMSO auf bestehende Füllungen (Komposit, Amalgam, GIZ, Keramik/Gold) trifft?

  3. Gibt es Belege für Nutzen in der Endodontie (Wurzelbehandlungen)?

  4. Wie steht es um Sicherheit, Toxikologie und Regelwerke?

Im Folgenden beantworten wir diese Fragen – wissenschaftlich fundiert und praxisnah.


Geschichte & Forschungslage: DMSO in der Zahnmedizin

Kurzer Forschungsrückblick

  • 2013 berichtete die Gruppe um Tjäderhane, dass sehr niedrig konzentriertes DMSO als Primer die Langzeit-Bondstärke von Adhäsiven zum Dentin stabilisieren kann. Diskutierte Mechanismen: MMP‑Hemmung, bessere Benetzung der Kollagenmatrix, weniger Nanoleakage. PubMed

  • 2015–2016 führten Stape und Kolleg:innen die Idee des „DMSO‑wet bonding“ ein. Ergebnis mehrerer In‑vitro‑Arbeiten: teils tiefere Harzinfiltration, höhere oder stabilere Bondstärken – allerdings abhängig von Adhäsivtyp (z. B. Etch‑and‑Rinse vs. Self‑etch) und DMSO‑Konzentration. ScienceDirect+1

  • 2018–2025: Weitere Studien und Reviews differenzieren: DMSO kann langfristig v. a. bei Etch‑and‑Rinse-Systemen vorteilhaft sein; bei Universaladhäsiven und Self‑etch sind Ergebnisse gemischt bis widersprüchlich – u. a. weil einzelne Produkte (z. B. MDP‑haltig, HEMA‑frei) unterschiedlich reagieren. ScienceDirect+1

  • 2023 zeigte Mirzaei: 50 % DMSO als Dentin‑Vorkonditionierung verminderte die Mikroscherfestigkeit und erhöhte teils Mikroleakage (je nach Modus) – ein Hinweis, dass zu hohe Konzentrationen kontraproduktiv sein können. PubMed

Take‑home: DMSO ist forschungsseitig spannend, aber kein Selbstläufer: Konzentration, Applikationsdauer, Adhäsivchemie und Ätzmodus entscheiden über Nutzen oder Nachteil.


Aktuelle Anwendungen: Wo taucht DMSO in Studien zu dmso und zahnfüllungen auf?

1) Adhäsivtechnik (Kompositfüllungen)

  • DMSO‑wet bonding versucht, Restwasser aus demineralisiertem Dentin zu verdrängen, die Kollagenmatrix zu „öffnen“ und Harzmonomere tiefer in die Matrix zu bringen – mit dem Ziel einer dichteren, langlebigeren Hybridzone. Ergebnisse reichen von Verbesserung über keinen Effekt bis zu Verschlechterung – je nach Setup. ScienceDirect+2PubMed+2

  • Wichtig: „Mehr DMSO“ ist nicht automatisch besser. Niedrige Konzentrationen (z. B. ≤ 5 %) zeigen häufiger positive oder neutrale Resultate; 50 % kann (wie bei Mirzaei) schaden – zumindest mit dem dort verwendeten Universaladhäsiv und Protokoll. PubMed

2) Endodontie (Wurzelkanal)

  • In einer Studie schnitt DMSO als finaler Spülzusatz hinsichtlich Langzeit‑Mikroleakage besser ab als Chlorhexidin (CHX) – ein Hinweis, dass DMSO Adhäsion mancher Sealer verbessern kann. Klinische Routinen ergeben sich daraus noch nicht. PMC

3) Biokompatibilität

  • In‑vitro‑Daten an odontoblastähnlichen Zellen deuten darauf hin, dass sehr niedrige DMSO‑Konzentrationen keine oder nur geringe Zytotoxizität zeigen. Das ist ermutigend – ersetzt aber keine Sicherheitsdaten für häusliche Mundanwendung. PMC


Wissenschaftliche Studien (kurz erklärt)

  • Tjäderhane 2013 (Dental Materials): 0,5 mM DMSO als zusätzlicher Primer verbesserte die Langzeitstabilität (weniger Nanoleakage), wahrscheinlich durch MMP‑Hemmung und bessere Kollagen‑Benetzung. PubMed

  • Stape 2015/2016: DMSO‑wet bonding zeigte tiefere Infiltration und teils höhere Festigkeiten, besonders bei Etch‑and‑Rinse – aber produkt‑ und protokollabhängig. ScienceDirect+1

  • Mirzaei 2023 (BMC Oral Health): 50 % DMSO reduzierte die Bondstärke eines Universaladhäsivs und erhöhte (je nach Technik) Mikroleakage. Warnsignal gegen hohe Konzentrationen. PubMed

  • Lindblad 2019 (Endodontie): DMSO als finaler Spülschritt verminderte nach 18 Monaten Mikroleakage im Vergleich zu CHX bei zwei Sealern; klinische Implikationen sind noch offen. PMC


Fallbeispiele (realitätsnah, anonymisiert)

Fall 1 – „Neues Inlay, sensibles Dentin“:
Herr K. bekommt ein keramisches Inlay. Die Zahnärztin nutzt ein modernes Universaladhäsiv ohne DMSO‑Vorbehandlung – die Arbeit ist standardgerecht und langlebig. Hätte ein DMSO‑Vorbehandlungs‑Schritt geholfen? Vielleicht – für bestimmte Adhäsive und niedrige Konzentrationen zeigen Studien Vorteile. Aber: Kein klinischer Standard, Nutzen produktabhängig. ScienceDirect

Fall 2 – „Altes Amalgam, DIY‑Neugier“:
Frau S. liest online Tipps, DMSO bei Zahnfleischproblemen zu verwenden – trotz mehrerer Amalgamfüllungen. Sie fragt ihre Praxis: Abgeraten. Grund: DMSO schleust Stoffe durch Gewebe; Qualität frei verkäuflicher Produkte und Wechselwirkungen an der Mundschleimhaut sind unkalkulierbar. Zudem ist Amalgam in der EU im Phase‑out – der Fokus liegt ohnehin auf alternativen Materialien. PubMed+1

Fall 3 – „Revision nach Wurzelkanal“:
Bei Herrn Y. wird ein Wurzelkanal revidiert. Wissenschaftlich gibt es erste Daten, dass DMSO als finaler Spülzusatz Mikroleakage mindern kann – dennoch bleibt es off‑label und protokollabhängig; die Praxis entscheidet sich für etablierte Spüllösungen und versiegelnde Techniken. PMC


Expertenaussagen (sinngemäß zusammengefasst)

  • Adhäsivforschung (Tjäderhane, Stape u. a.): DMSO kann die Benetzung der Dentinmatrix verbessern und enzymatische Degradation verlangsamen – unter eng gefassten Bedingungen. Klinische Standardprotokolle setzen bisher nicht routinemäßig darauf. PubMed+1

  • Regulatorik (EU/FDA): Amalgam ist in der EU weitgehend untersagt (Ausphase ab 2025, mit wenigen Ausnahmen); die FDA rät für bestimmte Risikogruppen von neuen Amalgamfüllungen ab. DMSO ist als Arznei nur intravesikal zugelassen. EUR-Lex+2U.S. Food and Drug Administration+2


Vergleichsanalysen: DMSO‑wet bonding vs. Ethanol‑wet bonding vs. CHX

Ethanol‑wet bonding (EWB)

  • Ziel: Wasser in der Kollagenmatrix verdrängen, damit hydrophobe Monomere tiefer eindringen.

  • Evidenz: Mehrere Studien/Reviews zeigen verbesserte oder stabilere Bondstärken; klinisch teils genutzt, aber ebenfalls technik‑sensitiv. PMC+1

Chlorhexidin (CHX) als MMP‑Inhibitor

  • Ziel: Matrixmetalloproteinasen hemmen, die die Hybridzone langfristig abbauen.

  • Evidenz: Meta‑Analysen: Erhalt der Bondstärke über die Zeit möglich; unmittelbare Festigkeit meist unverändert. PMC+1

DMSO‑wet bonding

  • Ziel: Benetzung und Diffusion verbessern, Wasser geordnet ersetzen, MMPs hemmen.

  • Evidenz: Heterogen – von Vorteil (insbes. Etch‑and‑Rinse, niedrige Konzentrationen) bis Nachteil (z. B. 50 % DMSO mit spezifischem Universaladhäsiv). Kein Routine‑Standard. ScienceDirect+2PubMed+2

Fazit des Vergleichs: Für dmso und zahnfüllungen gilt: DMSO ist eine Option in Studien, Ethanol‑Protokolle und CHX sind besser etabliert – doch am Ende zählt das konkrete Produkt und die handwerkliche Umsetzung.


dmso und zahnfüllungen in der Praxis: Was passiert bei Kontakt mit verschiedenen Materialien?

Komposit (bestehende Füllungen)

  • Was wir wissen: DMSO wird in der Adhäsivforschung u. a. als Primer oder Lösemittel geprüft. Das betrifft aber die Bondingphase an frischem Dentin – nicht die spätere Dauer‑Exposition einer bereits ausgehärteten Kompositfüllung im Mund. Direkte Daten zur Oberflächenveränderung ausgehärteter Komposite durch DMSO sind spärlich; plausibel ist, dass kurzer Kontakt mit niedrigen Konzentrationen eher keine dramatischen Effekte hat, hoher und wiederholter Kontakt jedoch unerwünschte Wechselwirkungen verursachen könnte (quellen, weich werden, Plaque‑Anlagerung). Belegt ist das so nicht – daher keine Heimexperimente. ScienceDirect

Amalgam

  • Regelwerk statt Spekulation: In der EU wird Amalgam ausgephast (Ausnahmefälle möglich). Die FDA empfiehlt seit 2020, dass bestimmte Risikogruppen möglichst keine neuen Amalgamfüllungen erhalten. Beweise, dass DMSO Quecksilber aus Amalgam löst oder die Freisetzung steigert, liegen nicht vor. Trotzdem: Jede nicht indizierte Chemikalie an Amalgam ist unnötiges Risiko – und medizinisch ohne Nutzen. EUR-Lex+1

Glasionomerzement (GIZ)

  • GIZ sind wasserbasierte Zemente mit Fluoridfreisetzung. Ob DMSO die Matrix angreift oder lösemittelbedingt beeinträchtigt, ist nicht gut untersucht. Bis belastbare Daten vorliegen, gilt das Vorsorgeprinzip: kein DMSO‑Kontakt an bestehenden GIZ‑Füllungen. NHS Dentist Earls Court – London SW5

Keramik & Gold (indirekte Inlays/Onlays)

  • Keramiken und Gold sind chemisch stabil, aber sie werden mit Zementen/Adhäsiven befestigt. Ungeprüfte DMSO‑Exposition im Mund kann diese Fugenzonen potentiell beeinflussen – hier fehlen Daten. Auch hier: keine Eigenanwendung. American Dental Association


Risiken, Nebenwirkungen & Sicherheit

  • Transportsystem: DMSO kann Verunreinigungen (z. B. aus nicht apotheken‑ oder arzneimittelkonformen Produkten) mittransportieren – in der Mundhöhle besonders heikel. PubMed

  • Zulassung: Medizinisch zugelassen ist DMSO nur als RIMSO‑50 zur intravesikalen Anwendung; alles andere ist off‑label. DailyMed

  • Nebenwirkungen: Von Knoblauchgeruch/-geschmack bis zu Haut‑/Schleimhautirritationen; Wechselwirkungen mit Medikamenten sind möglich. In‑vitro wirken sehr niedrige Konzentrationen an Zahn‑Zellmodellen recht verträglich – daraus folgt kein Freifahrtschein für die Mundhöhle zu Hause. Mayo Clinic+1


Pro & Contra von DMSO im Kontext „dmso und zahnfüllungen“

Vorteile (unter Studienbedingungen)

  • Potenziell bessere Harzinfiltration und Hybridzonen‑Integrität (v. a. Etch‑and‑Rinse; niedrige Konzentrationen). PubMed+1

  • In der Endodontie weniger Mikroleakage gegenüber CHX in Langzeit‑In‑vitro‑Modellen. PMC

Nachteile / Risiken

  • Heterogene Evidenz: je nach Adhäsiv, Konzentration, Technik auch keine oder negative Effekte (z. B. 50 % DMSO). PubMed

  • Keine Freigabe für häusliche Mundanwendung; Transporteigenschaften bergen Sicherheitsrisiken. PubMed


Praxisleitfaden: Was Sie konkret tun (und lassen) sollten

  1. Keine DIY‑Anwendung von DMSO im Mund – weder auf Füllungen noch aufs Zahnfleisch.

  2. Sprechen Sie Ihre Zahnärztin/Ihren Zahnarzt an, wenn Sie von DMSO‑Protokollen gehört haben. Fragen Sie gezielt, ob es produkt‑spezifische Evidenz gibt und ob das klinisch sinnvoll ist.

  3. Risikogruppen (Schwangere, Stillende, Kinder, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen): Unabhängig von DMSO gelten restriktive Regeln für Amalgam; besprechen Sie Materialien stets individuell. EUR-Lex

  4. Bei Beschwerden an bestehenden Füllungen (Sensibilitäten, Randundichtigkeiten, Frakturen): Termin zur klinischen Kontrolle vereinbaren – nicht selbst „nachbehandeln“.

  5. Qualität vor Experiment: Die Langzeitqualität einer Füllung hängt vor allem von Karieskontrolle, Trocknung/Isolation, Adhäsivwahl, Verarbeitungskette und Nachsorge ab – nicht von Off‑Label‑Zusätzen.


Zukunftsaussichten: Wohin bewegt sich „dmso und zahnfüllungen“?

Die Forschung arbeitet an verlässlichen, robusten Bondings bei minimierter Technik‑Sensitivität. DMSO könnte – zielgerichtet und niedrig dosiert – ein Baustein sein, v. a. in Etch‑and‑Rinse‑Protokollen oder bei erodiertem Dentin. Allerdings braucht es mehr klinische Studien mit realistischen Protokollen, Produkt‑Vergleichen und Langzeitdaten. Parallel verändern Regulierungen (EU‑Phase‑out von Amalgam) den Füllungs‑Alltag – die Zukunft ist komposit‑, keramik‑ und zementbasiert. PubMed+1


Storytelling – „Anna und das Internet‑Rezept“

Anna, 42, hat zwei alte Amalgamfüllungen. Im Netz stößt sie auf ein „Wunder‑Rezept“: DMSO mit Öl auf das Zahnfleisch, angeblich „entgiftet“ das. Anna will’s probieren, doch ihr ist mulmig. In der Praxis erklärt man ihr: DMSO trägt Stoffe tiefer ins Gewebe – einschließlich Verunreinigungen. Es gibt keine Daten, dass das an Füllungen hilft; es gibt Regeln zu Amalgam; wenn eine Füllung Probleme macht, wird sie professionell ersetzt. Anna ist erleichtert. Sie lässt eine Füllung durch Komposit ersetzen – ganz ohne Experimente. Moral: Bei dmso und zahnfüllungen ist gesunder Skeptizismus die beste Medizin. PubMed+1


FAQs zu dmso und zahnfüllungen

Ist DMSO für Zähne zugelassen?
Nein. Medizinisch zugelassen ist DMSO nur als RIMSO‑50 zur intravesikalen Blasenanwendung (USA). Es gibt keine Zulassung für die Mundanwendung oder Füllungen. DailyMed

Verbessert DMSO sicher die Haftung neuer Füllungen?
Nicht „sicher“. Die Datenlage ist heterogen: je nach Adhäsivtyp, Konzentration und Technik mal besser, mal gleich, mal schlechter. PubMed+1

Kann ich DMSO zu Hause auf Zahnfleisch/Füllungen geben?
Nein. Wegen Transporteigenschaften, möglicher Wechselwirkungen und fehlender Zulassung raten wir klar ab. PubMed

Gibt es Beweise, dass DMSO Quecksilber aus Amalgam freisetzt?
Dazu liegen keine direkten Belege vor. Relevanter ist: Amalgam ist in der EU weitgehend untersagt (Phase‑out 2025/26), und alternative Materialien stehen bereit. EUR-Lex

Wie steht DMSO im Vergleich zu Ethanol‑wet bonding oder CHX?
Ethanol‑wet bonding und CHX sind besser dokumentiert; DMSO zeigt Potenzial, aber auch Widersprüche. Entscheidung produkt‑ und fallbezogen dem Profi überlassen. PMC+1

Ist DMSO giftig?
DMSO gilt in niedrigen Konzentrationen als relativ gut verträglich, kann aber Nebenwirkungen verursachen und Stoffe in Gewebe einschleusen – deshalb keine Eigenanwendung in der Mundhöhle. Mayo Clinic+1


Hintergrund‑Check (bitte teilen Sie Details, wenn Sie Beratung wünschen)

Um Empfehlungen zu dmso und zahnfüllungen auf Ihre Situation zu übersetzen, helfen uns – oder Ihrer Zahnarztpraxis – folgende Informationen:

  • Welche Füllungsmaterialien tragen Sie aktuell (Komposit, Amalgam, GIZ, Keramik/Gold)?

  • Wann wurden die Füllungen gelegt, und gibt es Beschwerden (Kälte/Hitze, Druck, Randspalt)?

  • Haben Sie systemische Erkrankungen oder nehmen Sie Medikamente, bei denen Interaktionen relevant sein könnten?

  • Wurde bei Ihnen schon einmal eine Wurzelkanalbehandlung revidiert/geplant?

  • Welche Erwartung verbinden Sie konkret mit DMSO (Schmerz, Haltbarkeit, „Entgiftung“, Zahnfleisch)?

(Hinweis: Dies ersetzt keine persönliche Untersuchung – dient aber einer besseren Einordnung.)


Für Profis (kurz & bündig)

  • DMSO‑wet bonding: Produkt‑/Konzentrations‑/Protokollabhängig; Vorteile v. a. bei Etch‑and‑Rinse möglich; 50 % als Pretreatment kann kontraindiziert sein (Mirzaei 2023). PubMed

  • Endodontie: DMSO als finaler Spülzusatz mit geringerer Mikroleakage (18 Monate) vs. CHX (In‑vitro/Ex‑vivo). Klinik: unklar; Off‑label. PMC

  • Sicherheit: DMSO als Penetrationsverstärkerstrikte Qualitätskette und indizierte Anwendung sind Pflicht. PubMed

  • Regulatorik: EU‑Phase‑out für Amalgam beachten; Patientenkommunikation proaktiv gestalten. EUR-Lex


Quellen (Auswahl, frei zugänglich soweit möglich)

  • Tjäderhane L. et al. 2013: DMSO, Dentin‑Bonding & Nanoleakage. Dental Materials – DMSO als möglicher Bond‑Stabilisator (MMP‑Effekte, Benetzung). PubMed

  • Stape THS et al. 2015/2016: DMSO‑wet bonding – verbesserte Infiltration/Bonding unter bestimmten Bedingungen. ScienceDirect+1

  • Mirzaei K. et al. 2023: 50 % DMSO als Pretreatment reduziert Bondstärke bei Universaladhäsiv; Mikroleakage teils erhöht. BMC Oral Health. PubMed

  • Lindblad RM. et al. 2019: DMSO vs. CHX als finaler Spülschrittweniger Mikroleakage nach 18 Monaten. European Endodontic Journal. PMC

  • PubChem: DMSO‑Eigenschaften; Penetrationsverstärker. PubChem

  • FDA (RIMSO‑50): Zulassung nur für interstitielle Zystitis (intravesikal). DailyMed

  • ADA/NHS/Cleveland Clinic: Überblick Füllungsmaterialien und Langlebigkeit. American Dental Association+2nhs.uk+2

  • EU‑Regulierung: Phase‑out von Amalgam ab 2025 (Ausnahmen/Übergänge geregelt). EUR-Lex


Schlusswort: Ihre Meinung zählt

„dmso und zahnfüllungen“ ist ein Thema mit vielen Nuancen. In Laboren zeigt DMSO spannende Effekte – im Alltag der Praxis zählen Regelkonformität, Sicherheit und Vorhersagbarkeit. Haben Sie Erfahrungen, Fragen oder besondere Konstellationen? Teilen Sie sie gerne in den Kommentaren – je konkreter (Material, Zeitpunkt, Symptome), desto hilfreicher für alle.


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